Missio-Projektpartner in Burkina Faso: „Wir haben Angst!“ Reaktion auf Anschläge in Burkina Faso Abbé Adelphe Rouamba, Missio-Projektpartner in Burkina Faso, beschreibt die Situation im Land nach zwei Anschlägen auf Katholiken als äußerst kritisch: „Wir haben Angst! Viele Schulen und Pfarren wurden geschlossen.“ Die Priester haben ihren pastoralen Dienst in den Dörfern abseits der größeren Siedlungen eingestellt, weil es kaum Sicherheitsmaßnahmen gibt, schreibt der Projektpartner an Missio Österreich. Die burkinische Armee habe nicht genügend Ressourcen, um eine flächendeckende Bewachung in dem riesigen Gebiet an der Grenze zur Sahelzone zu gewährleisten: „Die Menschen wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Sie haben Angst, auf die Straßen zu gehen, die Dörfer sind wie ausgestorben.“   Der Nordosten Burkina Fasos wurde vor einer Woche von zwei Attentaten auf katholische Gemeinden erschüttert, erst am letzten Freitag wurde außerdem ein spanischer Salesianer-Pater im Südwesten des Landes ermordet. Insgesamt wurden bei den Anschlägen auf die Gemeinden zehn Menschen getötet, darunter ein Priester. Am Sonntag vor einer Woche töteten mehrere Angreifer sechs Menschen während eines Gottesdienstes in der Gemeinde Dablo und verwüsteten die Kirche. Nur einen Tag später griffen Unbekannte eine Marienprozession im Dorf Singa an. Die Gläubigen waren auf dem Rückweg zur Kirche, als sie attackiert wurden. Die Täter ermordeten vier Erwachsene und zerstörten die Marienstatue.    Erst vor zwei Wochen wurde zudem eine evangelische Kirche in der Region Kaya angegriffen: Der Pastor und fünf Gläubige wurden ermordet, schreibt Abbé Adelphe Rouamba, aus der Diözese Kaya, an Missio Österreich.   Abbé Adelphe weist auf die Spannungen der letzten Wochen in Burkina Faso hin: „Bislang unbekannte islamistische Gruppen verbreiten Schrecken in der nordburkinischen Diözese Kaya. Immer wieder hört man von neuen Angriffen oder Entführungen.“ Ende März wurde ein katholischer Pfarrer entführt und seitdem nicht mehr gesehen. Einige Katecheten, die in abgelegenen Dörfern arbeiten, erhielten mündliche Drohungen von Dschihadisten, so Abbé Adelphe Rouamba. Sie forderten, dass die christlichen Dienste in diesen Dörfern eingestellt werden. Die Angriffe gelten aber nicht nur den Christen der Region, auch muslimische Geistliche wurden in den vergangenen Jahren wiederholt Opfer von Anschlägen extremistischer Gruppen.   Missio-Nationaldirektor verurteilt Anschläge   Missio Nationaldirektor Pater Karl Wallner zeigt sich schockiert von den blutigen Attentaten: „Der radikale, extremistische Islamismus breitet sich schneller aus als befürchtet und, wie diese schrecklichen Ereignisse zeigen, ist eines seiner Motive vor allem expliziter Christenhass.“ Nach den Anschlägen der vergangenen Tage gibt es verstärkt Gespräche zwischen islamischen und christlichen Führern. Die Aufgabe der katholischen Kirche ist es, für den Frieden zu wirken und „jeden Revanchismus im Keim zu ersticken“, so Pater Karl Wallner: „Wir dürfen jetzt nicht wegsehen, sondern müssen das, was falsch ist, beim Namen nennen. Das sind wir den Opfern schuldig. Zugleich müssen wir uns für Barmherzigkeit und Vergebung einsetzen. Nur Versöhnung kann ein Ausweg aus dieser schwierigen Situation sein.“   Wallner wies darauf hin, dass vor allem die Ordensleute und Priester in Burkina Faso in diesen Krisenzeiten eine besondere Rolle spielen. Sie fungieren einerseits als Vermittler und Botschafter des Friedens, andererseits geben sie den verängstigten Menschen Hoffnung und konkrete Hilfe. „Burkina Faso braucht unser Gebet, damit die Menschen dort wieder in Frieden leben können“, so der Missio-Nationaldirektor.