Missio Österreich: Frauen kämpfen für gesellschaftliche Entwicklungen Missio Österreich zum Internationalen Frauentag 2019 am 8. März Frauen sind in vielen Teilen der Welt offensichtliche und insgeheime Vorkämpferinnen für gesellschaftliche Entwicklung. Das betonte Jutta Becker, Head of International Projects bei Missio Österreich, im Vorfeld des Internationalen Frauentags 2019 am 8. März. Inspirierende und starke Frauen prägen die Gesellschaft in Afrika, Asien und Lateinamerika, jedoch oft nur im Verborgenen, so Becker. Kritisch sieht sie das Rollenbild der Frau in vielen Projektländern: „Oft erleben wir noch immer das klassische Bild von der Frau am Herd, für die Bildung nicht notwendig ist. In vielen Fällen sollen Frauen das tun, was andere von ihnen erwarten. Das muss sich ändern.“   In vielen Hilfsprojekten von Missio Österreich wird der Fokus stark auf das konkrete Empowerment von Frauen gelegt, sagt Becker: „Ich durfte schon viele inspirierende und starke Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika kennenlernen. Mich berührt sehr, was diese Frauen unter oft schwierigsten Situationen leisten und wie sie sich eine Stimme verschaffen.“ Frauen brauchen in unterschiedlichen Bereichen Stärkung und Förderung, nur so kann es für Becker zu einer „nachhaltigen Veränderung“ der aktuellen Situation kommen.   Frauen brauchen Unterstützung Konkret weist Jutta Becker auf eine junge Frau in Ruanda hin: „Priscilla hat sich so sehr gewünscht, eine Berufsausbildung zu machen, und zwar nicht zur Näherin wie andere Mädchen, sondern zur Schweißerin.“ Trotz größter Widerstände konnte Priscilla durch die Unterstützung von Missio Österreich die Ausbildung absolvieren. Sie schloss als Klassenbeste ab. „Die Geschichte von Priscilla zeigt, dass es möglich ist: Wir können Frauen in diesen Ländern bestärken und befähigen, ihre Wünsche und Träume wahr werden zu lassen“, so Jutta Becker.    Tabus brechen und Vergebung möglich machen: Dafür treten besonders viele Frauen in den Ländern des Südens ein und gehen als „Visionärinnen“ voran, sagt die Missio-Expertin: „In Burundi habe ich eine Frau kennengelernt, die nach den blutigen Auseinandersetzungen im Land für Versöhnung zu kämpfen begonnen hat. Und sie war erfolgreich! Ihrem Beispiel sind bis heute viele gefolgt. So kann Friedensarbeit vorangetrieben werden und Versöhnung möglich werden."   Als weiteres Beispiel für eine „Vorkämpferin und Visionärin“ nennt Becker die Ordensfrau Schwester Hellen Lamunu aus Uganda: Sie kümmert sich um ehemalige Kindersoldaten und deren Kinder, und setzt sich besonders für die Wiedereingliederung der jungen Frauen ein, die aus der Gefangenschaft zurückkehren und Vergewaltigungen erleben mussten. Schwester Hellen wurde selbst dreimal entführt, konnte entkommen und hat sich heute „dem Kampf gegen dieses große Verbrechen der Kindersoldaten“ verschrieben, so Becker: „Wenn Frauen aus dem Busch, aus der Gefangenschaft, zurückkehren, sind sie häufig nicht mehr Teil der Gesellschaft, sie werden verstoßen und sind auf Hilfe angewiesen. Da kommt Schwester Hellen ins Spiel.“   Jutta Becker hob zum Weltfrauentag den Auftrag von Missio Österreich hervor: „Wir wollen diese vielen mutigen Frauen stärken und unterstützen, damit sie sich weiterhin engagieren können.“ Wichtig ist für Becker auch der Dialog mit den Männern: „Gemeinsam können tolle Projekte entwickelt werden. Unterschiedliche Perspektiven und auch die körperlichen Verschiedenheiten sollen als Plus gesehen werden. Jedenfalls darf es aufgrund von physischen Unterschieden keine Ausgrenzung geben“, so die Missio-Expertin.   Internationaler Weltgebetstag der Frauen Gemeinsam hinschauen und auf Probleme von Frauen auf der ganzen Welt aufmerksam machen: Seit über 130 Jahren passiert das auch durch die ökumenische Initiative zum Weltgebetstag der Frauen. Jeweils am ersten Freitag im März feiern Frauen aus unterschiedlichen christlichen Konfessionen in über 180 Ländern ökumenische Gottesdienste und solidarisieren sich miteinander. Becker: „Dieses riesige Gebetsnetz, das hier entsteht, verbindet auf eine ganz besondere Art und Weise miteinander.“ Der Weltgebetstag soll auch ermutigen, im Alltag den Blick für jene Frauen zu haben, die ganz besonders unsere Hilfe brauchen: „Man muss dabei nicht immer so weit in die Ferne denken; oft entdecken wir solche Frauen auch in unserem persönlichen Umfeld“, so Becker.