Wallner: Menschenhandel nimmt dramatische Ausmaße an Missio-Nationaldirektor zum Weltgebetstag gegen Menschenhandel Die Kirche hat die Pflicht, auf die „dramatischen“ Ausmaße von Menschenhandel in der heutigen Zeit aufmerksam zu machen: Das betont Missio-Nationaldirektor Pater Karl Wallner am „Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen Menschenhandel“. Millionen Menschen, vor allem junge Männer und Frauen, geraten in „sexuelle Sklavenschaft“ oder andere „ausbeuterische Verhältnisse“, die sie „entwürdigen und ausbeuten“, so Wallner.   Eingeführt wurde der Weltgebetstag gegen Menschenhandel von Papst Franziskus im Jahr 2015. Seither wird er jährlich am 8. Februar, am Gedenktag der Heiligen Josephine Bakhita, begangen – sie wurde selbst als Kind im Sudan versklavt und nach ihrem Tod zu einer besonderen Fürsprecherin für die Opfer von Menschenhandel.   Wohlstand mit „grauenhaften“ Mitteln erkauft   Europa und die ganze westliche Welt erlebt einen großen ökonomischen Aufschwung, den Menschen geht es überdurchschnittlich gut, die Wirtschaft wächst, so die Beobachtung von Pater Karl Wallner: „Es ist unsere Pflicht, als Kirche darauf hinzuweisen, dass dieser Wohlstand und diese Sicherheit teilweise mit grauenhaften Mitteln erkauft ist. In den Ländern des Südens ist der Mensch vielfach zu einer Ware verkommen. Er wird ausgenützt und ausgebeutet.“   Die Aufgabe der Kirche sieht Wallner in der „prophetischen Anwaltschaft“ für jene Menschen, die „sich selbst keine Stimme geben können“. Damit verbunden ist für den Missio-Nationaldirektor auch ein gnadentheologischer Aspekt, wie er sagt: „An diesem Weltgebetstag gegen Menschenhandel, den Papst Franziskus ins Leben gerufen hat, geht es nicht nur darum, dass wir intentionale Aufmerksamkeit schaffen. Vielmehr dürfen wir auf die Macht des Gebets vertrauen – dazu lädt uns der Papst ein. Menschenhandel ist eine Wirklichkeit, die nicht einfach nur durch menschliche Bemühungen besiegt werden kann“, ist Wallner überzeugt.   Missio-Projekte gegen Menschenhandel   Missio Österreich unterstützt seit vielen Jahren in Afrika und Asien Projekte, um aktiv gegen Menschenhandel vorzugehen. „Ich durfte selbst in Kenia unsere Partner kennenlernen, die junge Frauen aus dem Menschenhandel befreien, die sie aus der schlimmsten Realität retten, die man sich vorstellen kann“, sagt Pater Karl Wallner. „Ich war selbst erschüttert von den Gesprächen mit den jungen Menschen, die Opfer von Menschenhandel wurden. Oft arbeiten sie noch viele Jahre nach ihrer Befreiung daran, ihre Traumata zu überwinden.“   Ordensschwestern, Priester und Laien retten in den unterstützten Projekten junge Männer, Frauen und Kinder aus den Fängen von Menschenhändlern, leisten Bewusstseinsbildung und Präventionsarbeit, und begleiten gemeinsam mit Psychologen die jungen Menschen in ein neues Leben. „Damit leistet die Kirche in Afrika und Asien wirklich Großes. Viele Frauen bekommen durch die kirchliche Unterstützung neue Perspektiven und konkrete Hilfestellungen für ihr Leben“, betont Wallner.