Wallner: „Weltmissions-Sonntag öffnet die Kirche“ Missio-Nationaldirektor macht Werbung für Weltmission Der Weltmissions-Sonntag öffnet die Kirche und bringt eine neue Perspektive auf „unsere christliche Freude“: Für Missio-Nationaldirektor Pater Karl Wallner bringt der Weltmissions-Sonntag ein großes Anliegen von Papst Franziskus zum Ausdruck. „Der Papst ermutigt uns, aus unserer Selbstbezogenheit auszubrechen und etwas von der Dynamik der Weltkirche in unser Handeln mitzunehmen“, sagt Wallner. Der Missio-Nationaldirektor warnt vor einer Art „Klaustrophilie“ der Kirche: „Die Kirche soll sich nicht in ihren eigenen Strukturen verbarrikadieren, sondern mit den Menschen die größte Freude teilen, die es für uns Christen gibt.“   Am 21. Oktober feiert die Kirche weltweit den Weltmissions-Sonntag. Die Kollekte in den Gottesdiensten an diesem Sonntag kommt der Arbeit der Päpstlichen Missionswerke für die Menschen in den ärmsten Ländern der Welt zugute. Pater Karl Wallner: „Die Kirchen in Afrika, Asien und Lateinamerika sind lebendig, sie wachsen, sprühen von Dynamik und Motivation, – aber sie sind arm. Sie brauchen unser Gebet, aber auch unsere finanzielle Unterstützung!“   Mission für die Kirche Europas   Papst Franziskus ist für Missio-Nationaldirektor ein „wichtiger Motor“, wenn es um das Thema Mission geht: „Der Papst will, dass die Kirche in Europa wirklich missionarisch wird, dass sie hinausgeht und für den Glauben Werbung macht. Die Kirche soll angstfrei die Freude des Evangeliums bis an die Ränder der Gesellschaft tragen.“ Das kann für Wallner nur gelingen, wenn die Kirche ihre „Klaustrophilie“ überwindet: „Wir müssen dort sein, wo Menschen am dringendsten unsere Liebe, Aufmerksamkeit und Zuwendung brauchen. Wir müssen dorthin gehen, wo sonst alle wegschauen.“    Die jungen, dynamischen Kirchen in den Ländern des Südens können die Kirche in Europa neu dynamisieren, sagt Pater Karl Wallner: „Großmütter werden durch ihre Enkelkinder ein Stück jünger. Lassen auch wir uns von den jungen Kirchen verjüngen und motivieren!“ Durch seine Reisen nach Afrika, Asien und Lateinamerika hat Wallner eine lebendige Kirche kennengelernt, die „unser Leben in Europa sehr bereichern“ kann: „Wenn wir nach Afrika, Asien und Lateinamerika schauen, tut uns das in unserer europäischen Kirchlichkeit gut. Das therapiert uns von strukturellen Sorgen und gibt uns auch neuen spirituellen Input.“   Beispielland Äthiopien   Wie jedes Jahr stellt Missio Österreich auch heuer wieder ein Land zum Weltmissions-Sonntag in den Fokus, um zur Solidarität für die Weltkirche aufzurufen. Pater Karl Wallner: „Heuer haben wir Äthiopien ausgewählt, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. Äthiopien hat eine lange christliche Tradition und die Menschen wissen vor allem auch die Rolle der katholischen Kirche im Land sehr zu schätzen.“    Der katholische Priester Petros Berga aus Äthiopien ist heuer Missio-Gast zum Weltmissions-Sonntag. Neben vielen Herausforderungen in Äthiopien sieht er einen „zerbrechlichen Aufschwung“ im Land: „In den letzten 15 Jahren hat sich die Kindersterblichkeit in Äthiopien halbiert, immer mehr Menschen haben Zugang zu Bildung, die Wirtschaft wächst. Gleichzeitig wird die Kluft zwischen Arm und Reich größer. Damit diese Situation nicht eskaliert, müssen wir bei der Jugend ansetzen.“   Petros Berga nimmt in Äthiopien eine blühende Kirche wahr: „Die uralte Geschichte des Christentums ist Teil der Kultur Äthiopiens. Wir atmen christliche Kultur. In vielen Gemeinden treffen sich die Menschen unter der Woche, um miteinander zu beten und sich auszutauschen.“ Für ihn spielt die katholische Kirche eine zentrale Rolle im Land: „Die Kirche ist nach staatlichen Hilfsprogrammen die zweitgrößte Anbieterin humanitärer Hilfe im Land, dabei sind Katholiken nur eine kleine Minderheit im christlich-orthodoxen Äthiopien.“   Jugendaktion motiviert Jugendliche zur Solidarität   Tausende Jugendliche verkaufen auch heuer im Monat der Weltmission Oktober wieder faire Schokoladepralinen und saure Bio-Fruchtgummis in österreichischen Pfarren und Schulen. Missio Österreich hat die Jugendaktion weiter optimiert und will in Kooperation mit der Katholischen Jugend Österreich die Welt im Positiven „fairändern“, wie Judith Faber, ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jugend Erzdiözese Wien, betont: „Wir wollen junge Christinnen und Christen befähigen, Ungerechtigkeiten bei den Themen Umweltschutz und Entwicklungspolitik zu erkennen und diese kritisch zu reflektieren. Daraus sollen sie Optionen für das eigene Handeln entwickeln.“   Der Reinerlös der Jugendaktion kommt größtenteils Jugendprojekten von Missio Österreich in Afrika, Asien und Lateinamerika zugute. Gleichzeitig engagieren sich die Jugendlichen für fairen Handel und setzen Schöpfungsverantwortung konkret in die Tat um. Judith Faber: „Die Jugendaktion sensibilisiert Jugendliche für globale Zusammenhänge: Sie erleben durch diese Aktion, dass unsere Konsumentscheidungen hier in Europa die Lebensbedingungen anderswo beeinflussen. Es ist nicht egal, welchen Konsum- und Lebensstil wir hier bei uns pflegen.“