EMIL-Gala: Ein Bronzeesel für Helden der Nächstenliebe Austria.On.Mission-Awards 2025 „Unsere Preisträgerinnen und Preisträger geben mit ihrem Leben, ihrem Glauben und ihrem Engagement Zeugnis für das Evangelium unserer Zeit“, sagte Missio-Nationaldirektor Pater Karl Wallner bei der Eröffnungsansprache der Show. Der EMIL-Award in Form eines Bronzeesels trägt eine besondere Symbolik: Als biblisches Tier trägt der Esel schwere Lasten und bleibt dabei oft unbeachtet und demütig. „Missionarinnen und Missionare sind oft im Hintergrund tätig, werden viel zu selten bedankt und geehrt, obwohl sie sich unermüdlich in pastoralen, katechetischen und vor allem sozialen Anliegen mit ganzer Kraft einsetzen. Mit den EMIL-Awards wollen wir diesen Heldinnen und Helden der Nächstenliebe eine große Bühne geben und sie zurecht ehren“, sagt Pater Karl Wallner. Über 300 Gäste kamen in das restlos ausgebuchte ARIANA Center in der Wiener Seestadt, um gemeinsam die diesjährigen EMIL-Preisträgerinnen und -Preisträger zu ehren. „Unsere Gala ist schon seit Wochen ausgebucht, die Halle ist übervoll. Es ist schön zu sehen, dass sich so viele für die Weltkirche und die Missionarinnen und Missionare interessieren“, erklärte Pater Karl Wallner. Die EMIL-Preisträgerinnen und -Preisträger 2025 Der „EMIL“ in der Kategorie Missionary from Austria geht in diesem Jahr an die Salesianerin Schwester Johann Denifl, liebevoll „Hanni“ genannt. Die gebürtige Tirolerin engagiert sich seit 20 Jahren unermüdlich in Westafrika für Mädchen, die vom Kinderhandel betroffen sind. Ihre Mission führte sie bereits in die Elfenbeinküste, nach Mali, Ghana und Benin. 1968 im Tiroler Stubaital geboren, war Schwester Hanni schon als Kind von Afrika fasziniert. Nach ihrer Ausbildung zur Altenpflegerin und Krankenschwester führte sie ihr Weg 1990 erstmals nach Afrika – vermittelt vom österreichischen Missionar Pater Johann Kiesling (EMIL-Preisträger 2022). Trotz sprachlicher Schwierigkeiten blieb sie dort und arbeitete mit großer Hingabe in Krankenstationen entlegener Dörfer. Drei Jahre später trat sie den Don Bosco-Schwestern bei, bildete sich in Rom zur Jugendhelferin weiter und kehrte 2006 nach Afrika zurück. Seitdem leitet sie das Kinderschutzzentrum Foyer Maria Dominique, das Mädchen ein liebevolles Zuhause schenkt, die Opfer von Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung oder Verstoßung wurden – darunter auch sogenannte „Hexenkinder“. Zum Zentrum gehören eine Volksschule, ein Ausbildungszentrum und ein Noviziat. Jugendliche werden dort zu Schneiderinnen, Konditorinnen, Köchinnen oder Friseurinnen ausgebildet, um eine Zukunftsperspektive zu erhalten.n2011 gründete Schwester Hanni das Projekt Service DomS, das inhaftierte Jugendliche begleitet – mit Lernangeboten, psychologischer und sozialpädagogischer Unterstützung, rechtlicher Hilfe und Nachsorge. Heute ist das Team für alle jugendlichen Gefangenen des Landes zuständig und betreut wöchentlich über 230 Jugendliche. Der Titel Missionary in Austria geht heuer an Michael Cech. Der studierte Maschinenbauer hat sich entschieden, nicht Maschinen zu bauen, sondern Brücken – Brücken zwischen jungen Menschen und dem Glauben. Schon während seines Studiums übernahm er die Chefredaktion des katholischen YOU! Magazins, das bald zu einer der wichtigsten missionarischen Plattformen für Jugendliche in Österreich wurde. Sein Herzensanliegen war immer die Jugendmission. Seit Jahren lädt das vom Café Casper, wo sich auch die Redaktion des YOU! befindet, mitten in der Wiener Innenstadt Studierende zur Begegnung, zum Austausch und zu christlichen Events ein. Als Initiator des überkonfessionellen Musikfestivals „Key2Life“ erreichte er mit seinem Team jährlich rund 5.000 junge Menschen. Sein Antrieb ist die tiefe Überzeugung, dass der Glaube das ganze Leben durchdringen soll – nicht nur den Sonntag. „Glaube passiert mitten im Leben“, sagt Michael Cech. Seine Projekte sprechen nicht nur Kirchgänger an, sondern auch Suchende, Fragende und Distanziert-Gebliebene – stets im Dialog, stets auf Augenhöhe. Als Redakteur, Veranstalter und Kommunikator verkörpert Michael Cech eine neue Form der Mission: modern, offen und engagiert. Sein Vorbild ist Papst Johannes Paul II., dessen Begegnung ihn 1998 tief prägte und dessen missionarischer Geist in seinem Wirken weiterlebt. Der diesjährige Star of Mission ist der oberösterreichische Missionar Johann Rauscher. Seit seiner ersten Reise in den damaligen Sudan im Jahr 1986 setzt sich der pensionierte Religionslehrer mit beeindruckender Hartnäckigkeit, Kreativität und Herzenswärme für die Ärmsten der Armen ein. Aus einer spontanen Hilfsaktion entstand der heute etablierte Verein ProSudan, der mit über einer Million Euro Spendengeldern nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe im Südsudan ermöglicht hat. Ob Schulbau, landwirtschaftliche Projekte, Frauenförderung, medizinische Hilfe, Berufsausbildung, soziale Projekte oder MIVA-Fahrzeuge – Rauschers Engagement ist so vielfältig wie tiefgreifend. Gemeinsam mit lokalen Partnern wie der Erzdiözese Juba, dem Hilfswerk St. Vincent de Paul, der Diözese Rumbek, der neuen Diözese Bentiu oder dem verstorbenen Bischof Paride Taban aus Kuron entstanden Schulen für Tausende Kinder, Frauenbildungszentren mit Nähkursen, ein Friseursalon mit Solaranlage, Gemüsefarmen mit Speicherteichen und eine Marmeladenmanufaktur – Symbole für Eigenständigkeit und Würde. Der diesjährige Hero of Charity ist Schwester Annie Demerjian von der Gemeinschaft Sisters of Jesus and Mary. Sie erhielt den EMIL bereits im Oktober von Missio-Nationaldirektor Pater Karl Wallner persönlich im Libanon überreicht. Die 1967 im Libanon geborene Ordensfrau geht dorthin, wo Not, Verzweiflung und Leid regieren – nach Syrien und in den Libanon. Seit vielen Jahren steht sie den Menschen zur Seite, die inmitten von Krieg, Armut und Naturkatastrophen alles verloren haben und unter Traumata leiden. In Aleppo, Damaskus und Beirut leitet sie humanitäre Hilfsmaßnahmen, verteilt Nahrung, Kleidung und Medikamente und organisiert Notunterkünfte für Familien, die alles verloren haben. Sie ist Projektpartnerin von Missio Österreich sowie von Missio Aachen und Caritas und wird durch zahlreiche Missio-Projekte unterstützt – darunter Nothilfen, Wiederaufbauprogramme, eine Solaranlage zur Bewässerung und die Astra Academy, ein Zentrum für Musik- und Kunsttherapie für traumatisierte Kinder. Dank ihres unermüdlichen Einsatzes und ihres herzergreifenden Wirkens haben hunderte Familien ein Dach über dem Kopf bekommen, Kinder wieder Hoffnung geschöpft und ältere Menschen ihre Würde bewahrt. Als der syrische Bürgerkrieg begann, entschied sich Schwester Annie, trotz Bombenhagels und Lebensgefahr zu bleiben und humanitäre Hilfe zu leisten: „Wir haben in guten Zeiten hier gelebt – und wir bleiben auch in den schlechten“, erklärt Schwester Annie ihren Missionseinsatz. Besonders berührend ist ihr Engagement nach dem verheerenden Erdbeben 2023, bei dem viele ihrer Bekannten starben. Inmitten von Trauer, Kälte und Stromausfällen organisierte sie mit unerschütterlicher Energie Soforthilfe: Decken, Zelte, Lebensmittel und psychologische Begleitung. Ihr Einsatz geht weit über materielle Hilfe hinaus – sie hilft beim „Wiederaufbau der Herzen“, wie sie es selbst nennt. Bronzeesel für Eselsarbeit Seit 2020 verleiht Missio Österreich jährlich in vier Kategorien den vom Künstlermönch Pater Raphael Statt gestalteten Bronzeesel „EMIL“ an missionarische Persönlichkeiten, die sich in vorbildlicher Weise für die Weltmission einsetzen oder missionarisch engagieren. Der Esel verweist auf die biblische Symbolik: Jesus Christus wählte bewusst ein demütiges Lasttier für seinen Einzug in Jerusalem, um dort sein Leben für die Menschen hinzugeben. Zugleich ist der Esel bis heute in vielen Ländern der Welt ein ausgenutztes Lasttier, dessen Arbeit oft unbeachtet und unbedankt bleibt. Über Missio Die Päpstlichen Missionswerke (Missio) wirken seit 1922 in 150 Ländern der Welt. Als eine der größten Spendenorganisationen in Österreich engagiert sich Missio Österreich mit Papst Leo XIV. an der Spitze für die Stärkung der wachsenden Weltkirche, vor allem in den armen Ländern. Wir setzen das Credo des Papstes konkret um. Missio geht gemeinsam mit den kirchlichen Partnern vor Ort an die Ränder dieser Welt: zu den Ärmsten, zu den Hungernden, zu den Notleidenden, zu den Kindern, zu den Fernen.